Gerüchte von Amunet ================================================================================ Kapitel 22: Die Schöne und das Biest ------------------------------------ „Also, was genau wollt ihr wissen?“ Vegeta blickte abwartend in die Runde und obwohl er ihnen die Erlaubnis erteilt hatte, zu fragen, zögerten die Krieger. „Was denn?“, höhnte er, „wisst ihr nicht, wie ihr die Fragen stellen sollt?“ Ertappt erröteten Kakarott und Gohan. Nur Piccolo blickte, als würde ihn dies alles nichts angehen. Einen Herzschlag lang kam Vegeta in Versuchung, mit den Augen zu rollen, doch verkniff er sich diesen Impuls geflissentlich. Stattdessen trommelten seine Finger auf den verschränkten Armen und er sah abwartend in die Runde. Letztlich war es Kakarott, der wie immer den Vorreiter spielte und sprach. „Was für Probleme hast du mit den Taberuanern?“ „Das hast du doch mitbekommen“, maulte Vegeta. „Die denken, ich schulde ihnen Geld.“ „Wegen einer Hure?“, fragte Kakarott nach. Sofort pochte Vegetas Nerv an der Schläfe wieder. „Ich sage es dir wie den Taberuanern und Radditz - Ich zahlte NICHT für Sex!“ Fast war es ihm unangenehm, über diesen Part zu sprechen, weil Gohan und Piccolo anwesend waren, doch Vegeta weigerte sich beharrlich, sich in irgendeiner Form dafür zu schämen. „Und was ist mit den toten Männern?“, hakte Kakarott nach. „Was soll sein? Sie haben mir ein paar Schläger auf Hals gehetzt, die die Zeche eintreiben wollten. Unter Freezer haben wir keine halben Sachen gemacht.“ „Denkst du“, mischte sich jetzt auch Son Gohan ein, „dass die Taberuaner uns folgen werden?“ „Möglich.“ „Warum sollten sie?“, fragte Kakarott, der den Zusammenhang nicht begriff. „Sie wollen Vegetas Schulden beglichen sehen. In Gold oder Kindern“, verdeutliche Piccolo die Situation. „Ihr meint doch nicht im Ernst, dass sie uns folgen würden und… ähm…“ „Uns zum Sex zwingen würden?“, schlug Vegeta vor. Errötet nickte Kakarott. „Die Geldgier von Bre’hak und Ma’tok kennt keine Grenzen. Selbst für Taberuaner sind sie besonders raffgierig.“ „Aber was versprechen sie sich von Kindern?“ „Wir sind eine aussterbende Rasse. Rare Ware sozusagen. Und denk nur daran, was geschehen würde, wenn ein Kind mit unseren Genen und Fähigkeiten geboren würde. Die Kampfkraft, selbst von einem schwächlichen Kind, würde ausreichen, um einen Planeten von jeglicher Zivilisation zu reinigen. Bre’hak und Ma’tok könnten künftig wie Freezer oder mein Vater Planeten verkaufen. Der Sklavenmarkt würde überschwemmt werden mit versklavten Völkern. Schutzgelder könnten erpresst werden. Finanziell wäre ein Saiyajinbaby eine gute Kapitalanlage.“ Mit angewidertem Gesichtsausdruck hatte Kakarott ihm zugehört, doch auch die ernsten Mienen von Piccolo und Gohan zeigten, dass jeder im Raum begriffen hatte, wie ernst die Situation in einem solchen Fall wäre. „Dann sollten wir uns vorbereiten“, schlug Kakarott vor. „Und wie?“ „Trainieren. Was sonst?“, grinste der Jüngere. „Du weiß schon, dass du dich hier an Bord mäßigen musst? Zwischen Taberu und der Heimatwelt meiner Mutter gibt es keinen Halt mehr.“ „Weiß ich“, lächelte Kakarott ihn an und machte einen Schritt auf ihn zu. Erschrocken wich Vegeta zurück. Hatte Kakarott ihn gerade umarmen wollen? Hier? Vor Gohan? Vor Piccolo? Vegeta war entsetzt. Nur weil sie jetzt ein Paar waren, musste er in der Öffentlichkeit kein Händchen halten oder so einen Quatsch. Kakarott sah ihm an, dass etwas nicht stimmte und auch wenn das Grinsen auf seinem Gesicht erloschen war, bewegte er sich wieder zurück. „War’s das?“, fragte Vegeta, um den peinlichen Moment zu überbrücken. „Oder habt ihr noch mehr Fragen an mich? Wenn nicht, würde ich mich jetzt für eine Weile absetzen.“ Irgendwie hatte er das Gefühl, dass ein gewisser Unterklassenkrieger ihm folgen würde, dennoch ignorierte er alle Anwesenden, verließ den Raum und verbarrikadierte sich in seinem Zimmer. Mit dem Gesicht zur Luke blickte er in gewohnter Pose hinaus in das Weltall. Vegeta fühlte sich unruhig. Der ganze Tag hatte an seinen Nerven gezerrt. Die Tatsache, mit seiner Vergangenheit als Freezers Untergebener konfrontiert zu sein, hatte einen wunden Punkt in ihm berührt. Er spürte die Demütigung wieder, von Freezer wie ein Lakai behandelt worden zu sein. Hörte das Gelächter der Ginyu’s, sobald er über den Flur gelaufen war. Doch er sah auch die vielen schrecklichen Dinge, welche er unter Freezers Flagge getan hatte. Sicherlich, einen Großteil der Schrecken hatte er mit der Freude eines kämpfenden Saiyajins verbreitet, aber Vegeta wusste, dass ein Teil seines Mitgefühls an dem Tag gestorben war, als seine Heimatwelt zerstört wurde. Die Jahre seiner Jugend hatte er Freezer geopfert. Freezer, der ihn als Spielzeug betrachtet hatte, das er beliebig quälen durfte. Vegeta sah sich als Kind gegen viel stärkere Krieger kämpfen, bis er entkräftet und voller Blessuren auf dem Boden lag, wo er sich nicht mehr rühren konnte. Freezer, der kam, auf ihn hinab blickte und sagte: „Von einem Saiyajin-Prinzen hätte ich mehr erwartet.“ Die Demütigung des Spottes, wenn sie sich über seinen Stolz lustig machten. So viele Respektlosigkeiten der Bewohner der Raumbasis. Wann immer es ging, tyrannisierten sie ihn öffentlich, denn jeder wusste, dass Freezer ihnen wohlgesonnen war, solange sie Vegeta bloßstellten. Je größer die Erniedrigung, umso höher wurde ihre Belohnung. Aber Vegeta hatte nicht aufgegeben. Er hatte gekämpft. Gekämpft für sich, seinen Stolz und auch sein Volk. Er hatte sie alle Respekt gelehrt! Die Tür glitt zischend auf und erst jetzt bemerkte Vegeta, dass er seine Lippen zu seinem grimmigen Grinsen verzogen hatte. Sofort lockerte er seine Muskulatur und wandte sich Kakarott zu. Sein Liebhaber stand in der Tür und blickte ihn mit ernster Miene an. Kakarott sagte nichts, so als würde er erst abschätzen wollen, in welcher Stimmung er war. „Rede“, sagte Vegeta, der wusste, dass die Stille keineswegs anhalten würde. „Gibt es noch etwas, das du mir über die Taberuaner erzählen möchtest?“ „Nein.“ „Etwas anderes vielleicht?“ „Nein.“ „Vegeta, ich sehe, dass du aufgewühlt bist. Es ist kein Verbrechen, wenn du darüber sprichst, was dich beschäftigt.“ „Gehst du jetzt auf Kuschelkurs?“ „Was soll das?“, fragte Kakarott. „Du weißt, dass ich dir nur helfen will.“ „Du kannst mir nicht helfen. Oder kannst du meine Vergangenheit ungeschehen machen? Kannst du verhindern, dass Freezer Vegeta-Sei zerstört? Dass ich ihm dienen muss?“ „Das kann ich nicht“, sagte Kakarott und ging auf ihn zu. Vegetas Herz pochte heftig. „Ich mag deine Vergangenheit nicht ändern können, aber ich kann dir helfen, deine Zukunft zu bestimmen.“ Kakarotts Hand legte sich auf seine Wange, wärmte sie. Der ernste, doch zärtliche Blick aus den dunklen Augen hielt Vegeta davon ab, vor der Wärme, die sich in ihm ausbreitete, zu flüchten. „Du musst mich nur lassen.“ Das Pochen in seinem Herzen wurde stärker und dann fühlte er Kakarotts Lippen. Vegeta wurde verführt von unsagbarer Zärtlichkeit. Sein Widerstand schmolz und mit ihm unbemerkt auch ein Teil der Mauer, welche wie ein Schutz um sein Herz lag. Sie standen lange beieinander und küssten sich sanft. Erzählten sich mit Lippen und Zungen, was sie für einander empfanden, bis die Unruhe aus Vegeta verschwand. In all dem Chaos hatte er seinen Anker gefunden. Kakarott. Als dieser sich irgendwann von ihm löste, sah Vegeta ihn zärtlich an. „Weißt du, dass du ihm ähnlich siehst?“ „Wem? Meinem Vater?“ „Nein. Radditz. Nicht so sehr, wie ihr eurem Vater gleicht, aber du und er… Ihr habt die gleiche Art, zu lieben.“ „Was meinst du damit?“ „Ihr wollt beide nur das Beste für mich. In diesen Dingen, den Liebesdingen, seid ihr mir an Weisheit voraus.“ „Das glaubst du nur. Ich bin mir sicher, dass wir uns ebenbürtig sind.“ „Schleimer“, grinste Vegeta ihn schwach an. Seine Stimmung war wiederhergestellt. „Lass uns ins Bett gehen.“ „Wirklich?“, fragte Vegeta und zog eine Augenbraue hoch. „Du kannst schon wieder?“ „Du nicht?“, flachste Kakarott und schubste Vegeta mit einer geschickten Bewegung auf das Bett, nur um sich gleich hinterher zu werfen. Kakarotts Leib fest auf seinem, erregte Vegeta augenblicklich. Er sah dem jüngeren Krieger tief in die Augen und strich mit einer Hand durch Kakarotts Haar. Es fühlte sich erstaunlich weich an, wenn man den Starrsinn von Saiyajinhaar kannte. Vegeta schluckte. In diesem Moment fühlte er, dass sein Herz im Begriff war, sich mehr zu öffnen, als es jemals der Fall gewesen war. Oh, er hatte Bulma geliebt. Er hatte Radditz geliebt. Jeden auf seine Weise und doch, seine Gefühle für Kakarott drohten ihn zu überwältigen. Da war so vieles, das es noch zu entdecken galt. „Soll ich dir von meiner Mutter erzählen?“ Erstaunen lag in Kakarotts Blick. „Gerne.“ „Meine Mutter entstammte königlichem Blut, doch ihre Sippe lebte nicht auf Vegeta-Sei. Es gab ein paar wenige Planeten, welche von den Saiyajins besiedelt und nicht verkauft wurden. Die Heimatwelt meiner Mutter – Kuen - war einer davon. Ihre Blutlinie lebte dort schon seit zwei Jahrhunderten, als mein Vater den Thron von Vegeta-Sei bestieg und in jede unserer Kolonien die Aufforderung verschickt wurde, dass die adligen Töchter im heiratsfähigen Alter sich zum Königspalast zu begeben hatten.“ „Hat er sich eine Braut gekauft?“, fragte Kakarott. Vegeta lachte leise, da er wusste, dass das letzte Gespräch bezüglich des Heiratsmarktes auf Vegeta-Sei Kakarott noch krumm im Magen lag. „Nein. Mein Vater war der König. Jede Frau von adliger Familie hätte sich darum gerissen, Königin zu werden. Dennoch gab es eine Mitgift.“ „Aber er hat sie nicht gekauft?“ „Nein“, sagte Vegeta und boxte Kakarott schwach auf die Schulter. „Und jetzt unterbrich mich nicht ständig, sonst verliere ich noch die Lust.“ Tatsächlich hielt der jüngere Saiyajin seinen Mund und hörte zu. „Meine Mutter war mit außergewöhnlicher Schönheit gesegnet. Ihr langes Haar sah immer perfekt aus, ihre Augen waren dunkle, leuchtende Steine und ihr Gesicht war vollkommen.“ Vegeta sah, dass Kakarott ein Kommentar auf den Lippen lag. Seine Augen wurden zu Schlitzen und er boxte den anderen nochmals, nur deutlich fester. „Hör gefällst auf, so ein Gesicht zu ziehen!“ „Entschuldige“, murmelte Kakarott, „aber ist nicht für jedes Kind die eigene Mutter die schönste Frau? Goten und Gohan sagen auch immer, dass Chichi die hübscheste Frau ist, die sie kennen.“ „Du willst meine Mutter jetzt doch wohl nicht mit Chichi vergleichen?“ Vegeta war entrüstet. „Chichi mag zwar ordentliche Hupen haben, aber an meiner Mutter war alles perfekt. Ihre Schönheit hat sie zur Berühmtheit auf über 200 Planeten gemacht.“ „Schon gut, deine Mutter war eine Schönheit…“, begann Kakarott und suggerierte ihm, weiterzuerzählen. Besänftigt tat Vegeta dies auch. „Sie kam mit vielen weiteren Saiyajins in unseren Palast. Obwohl Vater von ihrer Schönheit angetan war, war sie nicht an erster Stelle seiner Wahl.“ „Warum?“ „Sie war zwar Adlig, doch es gab hochrangigere Bräute, die ebenfalls nicht unansehnlich waren.“ „Woher weißt du das alles überhaupt so genau?“ „Weil Mutter es mir erzählt hat. Sie hat mir diese Geschichte oft vorm Einschlafen erzählt und ab und an kam Vater dazu und hat die Geschichte mit seiner Sicht der Dinge ergänzt.“ „Du hast deine Eltern sehr geliebt, oder?“, fragte Kakarott. „Wie kommst du jetzt darauf?“ „Dein Gesicht ist eben ganz weich geworden. So als würdest du dich an schöne Momente mit ihnen erinnern.“ Peinlich berührt bekam Vegeta rote Wangen. „Können wir einfach weiter über meine Mutter reden?“ „Natürlich.“ „Und Kakarott.“ „Ja?“ „Hör verdammt noch mal auf, mich ständig zu unterbrechen!“, fauchte Vegeta ihn an. „Ich geb mir Mühe“, grinste Kakarott und kassierte damit den dritten, harten Schlag auf die Schulter.“ „Au!“ „Schnauze!“ Vegeta seufzte einmal tief, ehe wieder zum sprechen ansetzte. „Meine Mutter hatte im Gegensatz zu Vater sofort Gefallen an ihm gefunden. Sie hat gesagt, dass es für sie Liebe auf den ersten Blick war. Vater hat ihr mit seiner imposanten Gestalt augenblicklich gefallen. Aber es waren wohl mehr die wilden Augen, die es ihr angetan haben. Sie meinte, dass sie hinter Vaters besonnener Art das wilde Tier erkannt hatte, das in seiner Seele schlummerte. Sie wollte unbedingt wissen, wie es wäre, das Tier in ihm zu entfesseln und hat alles daran gesetzt, in seine Nähe zu gelangen. Während die anderen Brautbewerberinnen um ihn herumschwänzelten, sich ihm anbiederten und ihre Konkurrenz in seiner Anwesenheit schlecht machten, bestach meine Mutter seinen persönlichen Diener mit etwas Gold und erfuhr so, wo der Ort war, an dem Vater sich gerne zurückzog. Es waren die heißen Quellen, die du schon einmal im Meditationsapparat gesehen hast. Auf jeden Fall war meine Mutter schon über eine Woche auf Vegeta-Sei und hatte bislang keine Gelegenheit gehabt, meinen Vater zu sehen, da hat sie die Therme aufgesucht. Drei Tage in Folge war sie von morgens bis abends dort und hat vergeblich auf ihn gewartet. Am dritten Tag, es war schon nachts, da stieg sie gerade aus der Quelle, als mein Vater auftauchte.“ Vegeta sah kurz auf. Kakarott blickte ihn gespannt an, wie ein kleines Kind, dem man ein Märchen erzählte. Ein schmunzelndes Lächeln zuckte an Vegetas Mundwinkeln. Kakarott verblüffte ihn selbst heute noch mit seiner naiven Art. „Und wie ging es weiter? Hat er sich dann in sie verliebt?“ „Als er sie nackt sah, war es ihre Schönheit, die ihn blendete und Vater ging hinüber, zog sie in seine Arme und küsste sie. Mutter hat an dieser Stelle immer gesagt, dass Vater ihr einen Vorgeschmack gezeigt hat, welche Leidenschaft in ihm schlummerte. Als Kind wusste ich nicht, was das heißen soll, aber heute gehe ich davon aus, dass ich in dieser Nacht gezeugt wurde.“ „Sie haben einfach miteinander geschlafen, obwohl sie sich nicht kannten?“ „Es hätte nur eine einmalige Sache sein können, Saiyajins müssen nicht jungfräulich heiraten, aber Vater sagte, sie haben sich in dieser Nacht auch sehr, sehr lange unterhalten und er hat den klugen Geist in meiner Mutter entdeckt. Daraufhin hat er beschlossen, sie zu seiner Königin zu machen.“ „Das ist eine schöne Geschichte. Ich wünschte nur, ich könnte mehr über meine Eltern erfahren.“ „Vielleicht wirst du das ja noch. Wir wissen nicht, welche Überraschungen unsere Väter auf dieser Reise noch für uns geplant haben.“ „Vielleicht“, entgegnete Kakarott. „Aber Vegeta…“ „Ja?“ Die Antwort bekam Vegeta nicht in Worten, sondern in einem zärtlichen Kuss. Kakarott küsste ihn und Vegeta wusste nicht, ob Kakarott das Biest in ihm erwecken wollte oder ihm beweisen, welche Leidenschaft in ihm steckte. Doch letztlich war es egal, als Vegeta im Strudel der süßen Erregung versank. Fortsetzung folgt… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)