Under the Surface von abgemeldet (Kai x Rei) ================================================================================ Kapitel 7: Trip Down Memory Lane -------------------------------- Es war warm, verdammt warm. Kai Hiwatari, aufgewachsen im kalten Russland, hielt nicht viel von dieser Hitze. Urlaub in Italien? Im Sommer? Super Idee. Im Hotel bleiben machte allerdings auch keinen Sinn, da ihre Zimmer keine Klimaanlage besaßen. Außerdem hatte Rei gefragt, ob sie sich später am Strand – gegenüber vom Hotel – treffen würden. Um zu reden. Kai war wirklich nicht der neugierigste Mensch, denn viele Dinge interessierten ihn schlicht und einfach nicht. Dennoch war er nun doch ziemlich gespannt, was Rei ihm zu erzählen hatte - die Wahrscheinlichkeit war hoch, dass das, was er erfahren würde, kaum einer wusste (oder auch niemand). Und so machte sich der Teamchef der Bladebreaker gegen vier Uhr nachmittags (sie hatten sich erst um diese Uhrzeit verabredet, da dann die Mittagshitze passé wäre) auf zum Strand. Den Vormittag hatte Rei zusammen mit den anderen Bladern einen Ausflug auf dem Markt unternommen, Kai hingegen hatte darauf keine Lust gehabt und war lieber im kühlen Hotelpool seine Bahnen geschwommen. Um die Mittagszeit herum dann hatte es sich der Russe mit einem Buch („Die Stadt der Träumenden Bücher“ von Walter Moers – total abgedrehte Fantasy) auf einer Liege unter einem Sonnenschirm bequem gemacht (es war trotzdem zu warm!). Nun zum verabredeten Zeitpunkt am Strand angekommen brauchte Kai nicht lange um den Schwarzhaarigen zu finden. Dieser lag im Schatten eines großen Baumes etwas abseits auf seinem Badetuch und hatte einen Arm über seine Augen gelegt. Als Rei spürte, wie jemand näher kam und sich neben ihm auf einem eigenen Badetuch niederlies setzte er sich auf. Aber auch ohne Hinsehen hatte er erkannt, dass es sich bei der Person um Kai handelte, denn auch Reis Nase war nicht von schlechten Eltern und so konnte er jedem ihn bekannten Menschen einen ganz bestimmten Geruch zuordnen. Kai Zum Beispiel roch immer ein bisschen wie der Winter – und da spielten die Temperaturen hier vor Ort keine Rolle. „Danke, dass du mir geholfen hast. Ich weiß, dass ich dir wohl eine Erklärung schuldig bin.“ Leicht unsicher lächelte Rei den Russen an. Dieser schwieg einfach nur und lauschte. „Ähm, ich weiß gar nicht so richtig, wo ich anfangen soll. Ich meine, ich kann dir ja nicht meine ganze Lebensgeschichte erzählen, oder?“ Kai lächelte nur sanft (schon wieder! Das wurde langsam zur Normalität!). „Und warum nicht? Ich habe Zeit.“ Mit diesen Worten ließ sich Kai zurück auf seine Ellenbogen fallen und blickte Rei erwartungsvoll an. „Na ja okay, dann fange ich wohl am besten am Anfang an. Dass ich ursprünglich aus einem ziemlich kleinen Dorf aus China komme weißt du ja und das ist auch soweit nicht gelogen.“ Kai nickte. „Wir, also meine Mutter und ich, sind allerdings von dort…vertrieben worden, von der Polizei, sonst hätten sie uns wohl umgebracht, genauso wie meinen Vater. Ein paar Vermutungen und Anschuldigungen hatten damals schon ausgereicht um so ziemlich alles zu zerstören, was meine Eltern sich aufgebaut hatten.“ Flüchtig wischte Rei sich eine Träne aus dem Augenwinkel, sah Kai auch während seiner Erzählung nun nicht mehr an – so war es leichter für ihn. Danach waren wir eigentlich nur noch auf der Flucht. An vieles erinnere ich mich auch gar nicht mehr – ich war ja auch noch ziemlich klein. Als ich fünf war wurden wir dann in unserer damaligen Bleibe von der selbsternannten „Bürgerschutzarmee“ überrascht und wurden durch den Ort gejagt. Ich weiß noch, dass sie von allen Seiten kamen und dass ich Angst um meine Mutter hatte… Aber danach, nichts! Ich erinnere mich wirklich an kaum etwas. Ich weiß, dass ich in einer dieser „Erziehungsanstalten“ war, aber was da passiert ist, keine Ahnung. Ist vielleicht auch besser so. Als ich dann 13 war ist ein Feuer in dem Gebäude ausgebrochen und wir sind alle geflohen – jedenfalls die, die konnten. Auf meiner Flucht dann bin ich Mao und Rai begegnet und ihre Familie hat mich aufgenommen. Später dann habe ich mich dann den Bai Fu Zu angeschlossen. Von dort abgehauen bin ich eigentlich auch nur, weil Maos und Rais Familie langsam in Verdacht geriet solchen wie mir zu helfen… Und ich wollte nicht, dass ihnen etwas passiert. Also bin ich gegangen. Den Rest kennst du ja.“ „Das tut mir Leid mit deinen Eltern.“ Kais Hand legte sich von hinten auf Reis Schulter. „Die Vergangenheit kann man nicht ändern Rei, das weißt du genauso gut wie ich. Aber vielleicht kann ich dir helfen. Ich weiß noch nicht wie, aber ich würde gerne.“ Reis warme Hand legte sich nun sanft auf die von Kai. „Das du…für mich da bist ist schon mehr Hilfe als ich je erwartet hatte.“ Ein schwaches Lächeln zierte Reis Lippen. Kai lächelte zurück, doch nur kurz, denn ihm kam ein wichtiger Gedanke: „Weißt du, ob du immer noch verfolgt wirst?“ Doch Rei beachtete Kai in diesem Moment nicht, sondern nahm etwas schneller als nötig seine Hand von der Kais und auch dieser nahm die seinige von der des Chinesen. Kai war Reis Blick gefolgt und sie sahen Takao und Mizuhara auf sie zukommen. Mizuhara winkte ihnen fröhlich zu und hielt einige Wassereis in die Höhe. Zum wiederholten Male schlich sich ein Lächeln auf Kais Lippen. Auch wenn Rei durchaus kein einfaches Leben hatte – er hatte Freunde die ihm den Rücken stärken würden, dessen war er sich sicher. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)