Under the Surface von abgemeldet (Kai x Rei) ================================================================================ Kapitel 5: Trust ---------------- “Danke.” Kai benutzte dieses Wort wirklich selten. Aber dieses Mal war es wirklich angebracht. Rei hatte ihm das Leben gerettet, dessen war sich der Russe bewusst. Doch sollte er ansprechen, dass diese Tatsache auf so einige Fragen aufwarf? Wie hatte Rei das bewerkstelligen können? Dass die Schnelligkeit und die Kraft, die der Schwarzhaarige an den Tag gelegt hatte, keineswegs menschlich waren lag auf der Hand. Doch der einzige Rückschluss, der Kai in den Sinn kam würde viel zerstören. Er würde bedeuten das Rei eben genau das war: Nicht menschlich. Zumindest teilweise. Und das wiederum würde bedeuten dass er – trotz seiner Heldentat – nun in einigen Schwierigkeiten steckte. "Du wirst mir nicht die Wahrheit erzählen, wenn ich dich frage, was das eben zu bedeuten hatte, oder?" Fragend sah Kai Rei von der Seite, welcher nun stehen geblieben war. Vor ihnen erstreckte sich das durch die Nacht tiefschwarze Meer. „Nein.“ Seine Stimme klang resignierend. Kai seufzte. Er hatte mit einer solchen Antwort gerechnet. „Trotzdem solltest du wissen, dass du mir vertrauen kannst.“ Nun blickte ihn Rei doch richtig an. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf dessen Lippen. „Danke.“ Nach einer eher unruhigen Nacht und einem unfreundlichen Morgen welcher Mit Befragungen durch die örtliche Polizei gefüllt gewesen war, waren die Bladebreakers nun wieder auf den Weg in Richtung Italien. Keiner von ihnen hatte etwas Vernünftiges ausgesagt. Es war eben dunkel gewesen und Takao sagte ebenso wie Mizuhara und Kyōju aus, dass die Attentäter schon bewusstlos gewesen wären, als sie angekommen waren. Kai hatte nur über die Unfähigkeit der Leute seines Großvaters berichtet und wie sich diese angefangen hatten zu streiten und sich selbst zu attackieren. Und Rei? Ja, der war gar nicht dabei gewesen. Dieser Meinung waren zumindest alle Beteiligten. Trotz dessen das seine Freunde für ihn gelogen hatten fühlte sich Rei unwohl. Die ungewohnte Stille im Bus ließ Kyōjus Tippen auf seinem Laptop unerträglich laut erscheinen. Misstrauen und unbeantwortete Fragen lagen in der Luft und jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Rei spürte wie Kais Blick immer mal wieder auf ihn ruhte und das machte ihn nervös. Sein Gefühl sagte ihm, dass der Russe alles wusste. Doch wie sollte er mit Kai darüber sprechen? Drei Stunden später hielt der Bus dann endlich quietschend vor dem gebuchten Hotel der Blader in Chesenatiko. Das Hotel stand in der zweiten Häuserreihe fast direkt am Meer und durch eine Lücke in der ersten Gebäudereihe konnte man es sogar von dem Balkon der Zimmer aus sehen. Während die Bladebreaker sich in zwei Zimmern einrichteten, begab sich Daitenji in das Nebengebäude, da das Hotel unterteilt war in einen Komplex für Schulklassen und andere Jugendreisen und in Räumlichkeiten für Betreuer und andere Gäste. Als Kai seines und Reis Zimmer betrat war er erst einmal ein wenig irritiert. Dies war wirklich kein Luxus (auch wenn er jetzt nicht gerade mit vier Sternen gerechnet hatte). In dem Zimmer standen ein etwas wackeliger Schrank, ein Stockbett und ein Doppelbett – wahrscheinlich waren alle Zimmer hier ähnlich zusammengewürfelt eingerichtet. Rei indessen ging einfach an Kai vorbei, überblickte kurz die Situation und lies seine Tasche auf das untere Bett des Stockbettes fallen - sogar unter diesem Gewicht bog sich der Boden bereits durch. Kai beschloss unterdessen erst einmal duschen zu gehen. Als der Russe kurze Zeit später wieder das Zimmer betrat, sah er das Rei mit den Kopfhörern seiner mp3-Players auf dem oberen Bett lag und vor sich hin döste. Auch Kai hatte keine große Lust heute noch etwas zu unternehmen – die Anreise hatte doch ganz schön geschlaucht – und so ließ er sich in seinen Schlafklamotten auf das viel zu weiche Doppelbett fallen und war kurze Zeit später auch schon eingeschlafen. Als Kai die Augen wieder öffnete war es bereits tiefste Nacht. Doch eines war anders. Langsam drehte er seinen Kopf zur Seite und sah mit Erstaunen, dass Rei sich neben ihn gekuschelt hatte. Seine Beine hatte er angezogen und ein Kissen zwischen seinen Armen. Wahrscheinlich war ihm das total durchgelegene Stockbett doch zu ungemütlich geworden und im Doppelbett war ja mehr als genug Platz. Wie in Trance begann Kai mit seiner rechten Hand sanft über Reis Gesichtskonturen zu streichen. Darüber wie seltsam sein Verhalten gerade war machte er sich in diesem Moment einfach keine Gedanken. Rei sah im Mondlicht nun ziemlich blass aus. Allerdings nicht kränklich blass, sondern eher Schneewittchen-blass. Okay, jetzt wurden seine Gedanken wirklich Kai-untypisch, aber was machte das schon? Das konnte ja keiner hören und er würde es sicher keinem erzählen. Wie er so dalag wurde Kai eines klar – Rei hatte keine unruhigen Träume – wie fast sonst immer. Vielleicht half es ihm die Nähe eines anderen neben sich zu spüren…? Jemanden, den Rei vielleicht vertrauen konnte? Kai hoffte es. Er wäre irgendwie gerne eine Person, der Rei Vertrauen entgegenbringen konnte. Schließlich schien der Schwarzhaarige sonst niemanden zu haben. Vielleicht konnten sie sich gegenseitig helfen? Gegenseitig füreinander da sein? Plötzlich bemerkte Kai etwas, dass seine Vermutung (die ja eigentlich auch eher schon fast eine Feststellung war) bestätigte. Hinter Reis verrutschtem Stirnband blitzten ein wenig spitz zulaufende Ohren hervor. Und diese waren definitiv nicht menschlich. Seufzend behielt Kai seine Hand an Reis Kopf und schloss seine Augen nun erneut. Er würde Rei helfen. Egal wie. Hosted by Animexx e.V. 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