I am a Pirate; You are a Princess von DatYonax3 ================================================================================ Kapitel 1: Wintergefühle ------------------------ Geräuschlos rieselten die kristallklaren Schneeflocken aus dem grauen, tief hängendem Himmel hinab und ummantelten die Thousand Sunny mit ihrer eisigen Schönheit. Eine junge Frau, mit langen orangefarbenen Haaren stand missmutig an der Reling der Steuerterrasse und hatte ihren Kopf in die rechte Handfläche gestützt. Sie beobachtete gerade entgeistert das Geschehen unter ihr an Deck, auf dem sich ihr Kapitän und der Kanonier eine Schneeballschlacht lieferten und lautstark lachten. Eine kurze, aufkommende Windböe ließ sie ruckartig erschaudern. „Ich hasse diese Kälte“, bemerkte sie mit zusammen gepressten Zähnen und schlang sich zitternd ihre schlanken Armen enger um den Körper. Als sie eine Hand auf ihrer Schulter spürte, wandte sie den Kopf leicht zur Seite und erblickte Nico Robin, die Archäologin der Strohhutpiratenbande. Diese schenkte ihr ein freundliches Lächeln und gesellte sich neben sie. „Tee?“, wollte sie beinahe beiläufig wissen und hielt der Kartografin eine kleine Tasse mit darin enthaltener warmer Flüssigkeit hin, ehe sie anschließend ihr Augenmerk belustigt auf die tobende Meute warf. Dankend nahm Nami ihr die dampfende Tasse ab und nippte vorsichtig an der oberen Kante. Sofort stellte sie einen herben-süßen Geschmack auf ihrer Zunge fest und eine wohltuende Wärme breitete sich in ihr aus. Nachdenklich senkte sie ihren Blick auf den schwarzhaarigen Strohhutträger herab und ein tiefer Seufzer entwich unbemerkt aus ihrer Kehle. „Hat da wer Liebeskummer?“. Erschrocken zuckte die Navigatorin zusammen und drehte sich schlagartig zu ihrer Freundin herum. „Quatsch, doch nicht wegen der Gummibirne!“, konterte sie panisch, ohne darüber nachzudenken was sie sagte. Ein zarter Rotschimmer legte sich dabei um ihre Nase herum, welcher nicht nur von der frostigen Kälte herrührte. „Wer sagt denn, dass ich von Luffy rede?“, erkundigte sich Robin ruhig und hielt sich kichernd ihre geballte Hand vor den Mund. Ertappt schlug sich die Orangehaarige ihre freie Hand gegen die Stirn, bedacht darauf nichts von dem heißen Gebräu zu verschütten und stöhnte leise auf. Ihr Herz hämmerte unaufhörlich gegen ihren Brustkorb, ganz so als drohte es jeden Moment heraus zu springen. Sie wusste, dass es sinnlos war diese peinliche Sache jetzt noch zu verleugnen. Mit hochrotem Kopf nickte die junge Frau schließlich und meinte: „Du hast Recht, es ist wegen ihm. Aber das ist seit geraumer Zeit schon so.“ Verlegen nippte sie noch einmal an der Tasse. „Ich weiß, man sieht es dir nämlich an“, gab die Schwarzhaarige daraufhin gelassen zurück und musterte die Kartografin eingehend. „Naja, zu mindestens wenn man Augen im Kopf hat.“ „Oi Nami! Robin“, ertönte plötzlich eine Stimme von Deck und beide Frauen unterbrachen ihre Unterhaltung abrupt. „Was gibt es denn Käpt’n?“, ergriff Robin das Wort und lehnte sich leicht mit ihrem Oberkörper über das Holzgeländer. „Wollt ihr mitmachen?“, rief Luffy freudig nach oben und blickte die zwei erwartungsvoll an. Die ältere der beiden warf einen kurzen Blick zu der Orangehaarigen herüber, welche nun einer reifen Tomaten Konkurrenz zu machen schien und nervös mit einer gelockten Haarsträhne herum spielte. „Tut mir leid, mir ist es hier draußen zu kalt und außerdem wollte ich noch ein Buch zu Ende lesen. Aber-“. Die anfängliche Freude war gänzlich aus dem Gesicht des jungen Piraten mit dem Strohhut gewichen. „Nami würde bestimmt gerne mit machen.“, fügte die Archäologin lächelnd hinzu und erntete dafür einen tödlichen Blick von ihr. „Robin, was soll das? Wir haben doch gerade über was gesprochen!“, zischte die Navigatorin wütend und stemmte energisch die linke Hand gegen die Hüfte. „Er wird es sonst nie verstehen“, meinte die Teufelsfruchtnutzerin gelassen und zwinkerte ihr vielsagend zu. „Außerdem gibt es eh kein zurück mehr.“ Verwundert hob Nami eine Augenbraue nach oben und blinzelte irritiert. Erst jetzt bemerkte sie den umschlungenen Arm um ihre schlanke Taille und hielt geschockt den Atem an, denn sie wusste genau was jetzt kommen würde. „Du machst das schon“, flüsterte die Schwarzhaarige ihr leise hinzu und nahm ihr die mittlerweile kalt gewordene Teetasse ab, ehe sie sich grinsend auf den Weg in die Kombüse machte. „Immer muss sie mir ein Messer in den Rücken jagen“, murmelte die junge Frau beleidigt und seufzte entnervt. Sollte sie wirklich die Initiative ergreifen und somit riskieren, dass dann vielleicht nichts mehr ist wie es woher war? Sie schluckte hart und legte ihre Hände auf dem Brustkorb nieder, sie wollte auf ihr pochendes Herz hören. Plötzlich spürte sie einen kräftigen Ruck an sich und weitete geschockt ihre rehbraunen Augen. „Luffy warte! Ich kann auch runter kommen!“, rief sie schnell aus und versuchte sich vergebens von ihm zu lösen. „Dauert zu lange!“, kam es von diesem lachend zurück und somit zog er seinen dehnbaren Arm wieder zurück. Vorsichtig wurde die Kartografin dabei über die Reling gehoben und landete sanft an seiner muskulösen Brust. „Hab dich!“, kommentierte der Schwarzhaarige diese Aktion grinsend, verlor jedoch auf dem glatten Schnee seinen Halt und fiel mitsamt seinem Crewmitglied nach hinten um. Sein geliebter Strohhut war ihm dabei auf sein Gesicht gerutscht und verdeckte somit die Sicht auf ihn. Prustend richtete die Orangehaarige sich auf und ließ sich auf ihrem Gesäß nieder, mit der rechten Hand rieb sie sich ihren schmerzenden Kopf. „Sei doch nicht immer so ungeduldig“, erklang ihre aufgebrachte Stimme und fixierte ihn mit einem stechenden Blick, doch er erwiderte nichts auf ihren Vorwurf hin. Eine unangenehme Stille erfüllte das verschneite Deck der Sunny und sie spürte wie sie innerlich langsam nervös wurde. Sie wollte sich gerade auf die Füße erheben, als seine Hand nach oben schnellte und sie sanft wieder zurückzog. „Eh?“. Ihre Wangen nahmen ein wenig Farbe an, ließen ihr Gesicht förmlich glühen und ihr Herz überschlug sich beinahe. Der Strohhut umgriff ihre warme Hand mit seiner ein wenig fester und durchbrach schließlich die sonderbare Stille. „Geh noch nicht“, murmelte er mit erstickter Stimme durch seinen Hut, der noch immer auf seinem Gesicht lag. Die Hand der Navigatorin, welcher er umschlossen hielt, zuckte leicht und sie schaute peinlich berührt seitlich zu Boden. „Wo ist eigentlich Usoppu?“. Verwundert sah sie sich auf dem Deck um. War er bis gerade eben nicht noch da gewesen? „Der wollte noch irgendetwas bauen“, antwortete der Kapitän ihr. Seine Stimme klang anders als sonst, ungewohnt ernst und ein wenig befremdlich. „Hast du dir weh getan?“, wollte Luffy schließlich leise wissen und sie hörte wie Besorgnis in seiner Stimme mit schwang. Verwundert sah sie auf ihn hinab und eine angenehme Wärme machte sich in ihrem erkalteten Körper breit. Ein ehrliches Lächeln huschte über ihre schwungvollen Lippen und sie beugte langsam ihren Oberkörper über ihn herüber, sodass sie mit ihrem Gesicht über dem seinem war. „Nein“, antwortete sie wahrheitsgemäß und setzte ihre zarten Fingerspitzen auf die Krampe des Hutes ab, ehe sie diesen zaghaft nach hinten schob. Ihr Herz schlug unaufhörlich Purzelbäume in ihrem Brustkorb und raubte ihr beinahe den Verstand. Wie in Trance legte sie ihre linke Hand an seine Wange und ließ diese dort verweilen. „Luffy“, hauchte sie ihm entgegen und spürte, wie sich ihr Magen schmerzhaft zusammen zog. Sollte sie es ihm jetzt beichten? Die Gefühle, die sie schon so lange zu unterdrücken versuchte? Doch was sollte sie tun, wenn er ihre aufrichtigen Gefühle nicht erwidern würde? Panik kam in ihr auf, sie hatte Angst vor der Offenbarung. Angst davor ihn zu verlieren. Angst davor mit ihren Gefühlen alleine dazu stehen. Würde sie dann die Crew verlassen müssen? Sie schüttelte kaum merklich ihren orangefarbenen Lockenschopf und vertrieb diese Arten von Gedanken schnellstens aus ihren Kopf. „Ich wollte immer nichts sehnlichster, als der König der Piraten zu werden.“ Der Schwarzhaarige ließ ihre Hand los, welches in ihren einen leichten Stich der Enttäuschung auslöste. „Aber jetzt-“, redete er weiter und hielt zögerlich inne. Ihre großen, braunen Augen sahen ihn erwartungsvoll an. „Hat etwas anderes für mich Priorität“, endete er schließlich und hob seinen Arm nach oben, um seine Hand ebenfalls an ihrer Wange platzieren zu können. Ihre Augen wurden immer großer und ein geheimnisvolles Funkeln vernahm man in diesen sehen zu können. Konnte er wirklich das damit meinen, was sie glaubte? War ihre Hoffnung doch nicht ganz vergebens, die sie innerlich zu pflegen heckte? „Dann lass mich deine Prinzessin sein!“, rief sie ernst und mit voller Überzeugung in der Stimme und der unter ihr liegende lachte leise auf. Schmollend schob sie ihre Unterlippe nach vorne und zog beleidigt ihre Hand weg, die noch an ihrer vorherigen Position verweilte. „Du bist nicht meine Prinzessin. Du wirst meine Piratenkönigin“, flüsterte ihr Kapitän beinahe flüsternd und strich ihr sanft mit seinem Daumen über die glühende Wange. Erstaunt darüber weiteten sich ihre Augen und eine heiße Flüssigkeit sammelte sich unaufhörlich in ihren Augenwinkeln an, ehe sie den endlosen Weg zu Boden suchte und schließlich auf ihre Beine tropfte. Das Herz raste unentwegt und das in den Kopf geschossene Blut, ließ sie knallrot werden. „Luffy, heißt das du-“. Schluchzend brach sie ihren Satz ab und schlug sich wimmernd die Hand vor den Mund. Sie versuchte sich klar zu machen, dass sie sich nur verhört, ja vielleicht sogar das ganze geträumt hatte. „Warum weinst du? Habe ich etwas Falsches gesagt?“, wollte der Strohhutträger besorgt wissen und richtete schnell seinen Oberkörper auf, da der Schnee unter ihm allmählich eiskalt wurde. Doch Nami schüttelte nur unaufhörlich ihren Kopf hin und her und wurde von leidvollen Schluchzern geplagt. War es wirklich falsch zu hoffen, dass diese Worte ernst gemeint waren? War es falsch zu hoffen, dass er sie vielleicht auch liebte? „Ich kann nicht mehr. Ich...ich liebe dich…Luffy!“. Mit Tränenerstickter Stimme brachte sie endlich diesen Satz hervor, den sie so lange in ihrem Herzen verschlossen hielt und warf sich wimmernd in seine Arme. „Oi oi Nami! Du hast mir nicht richtig zugehört!“, beschwerte der Kapitän sich sofort und legte liebevoll seine Arme um ihren zitternden Körper. Angespannt vergrub sie ihr Gesicht in seiner Winterjacke und wartete. Wartete auf das was kommen würde; was er ihr sagen würde. „Ich bin zwar ein kleiner Kindskopf und verstehe vieles nicht so richtig, aber eine Sache verstehe ich klar und deutlich.“ Vorsichtig legte er seine Hände auf ihren Schultern ab und drückte sie ein wenig von sich weg, jedoch nicht ohne sich aus der Umarmung komplett zu lösen. „Ein König braucht doch schließlich eine Königin, oder? Und das wirst einzig und allein nur du!“, erklärte er mit einem bis über beide Ohren grinsenden Ausdruck auf den Lippen und nahm zögerlich ihr warmes Gesicht in seine Hände, ehe er ihre Tränen zärtlich weg wischte. „Soll das heißen, du liebst mich?“, fragte sie kleinlaut und hob ihre beiden Hände, die sie anschließend an die seinen legte. „Sogar mehr als Fleisch!“, antwortete der Schwarzhaarige ihr lachend und nun konnte auch sich ein Lächeln nicht mehr verkneifen. „Spinner!“. Mit diesem Wort beugte sie sich langsam zu ihm nach vorne und legte ihre weichen Lippen auf die seinen. Ein angenehmes Kribbeln durchströmte ihren Körper und ihr Herz flatterte aufgeregt wie ein kleiner Kolibri auf und ab. Ihr Mut wurde schlussendlich belohnt und sie brauchte endlich ihre Gefühle nicht mehr zu verstecken. „Piratenkönigin hört sich umwerfend an“, hauchte sie überglücklich zwischen dem Kuss und versank vollends in der Vorstellung der gemeinsamen Zukunft. Eine Zukunft, welche die beiden selber bestimmen werden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)