Another Chance I von SerinaCorvus (A Marauder Tale) ================================================================================ Kapitel 98: Yarim Insan ----------------------- 98 Yarim Insan Share nahm vor dem Schreibtisch zwischen den beiden Männer Platz und lächelte den Auror an. "Lange nicht gesehen, Al. Wie geht es dir?" Moody nickte nur. Share war zehn Jahre jünger als ihr Bruder und bei ihrer letzten Begegnung war sie gerade mit Hogwarts fertig gewesen. Jetzt saß eine erwachsene Frau neben ihm und er hätte sie beinahe nicht erkannt. "Ich würde gerne in alten Erinnerungen schwelgen, aber Razul schrieb mir, ihr hättet einen Yarim Insan in eurer Gewalt, einen Halbvampir? Noch dazu einen von Blatanescus Geschöpfen. Ist das wirklich war?" Ihre Augen funkelten neugierig, doch dem Auror war ihre Wortwahl aufgefallen, und die beunruhigte ihn etwas. "Ich weiß, das Rumänien als Geburtsstätte der Vampire gilt, aber ihr eigentlicher Ursprung liegt bei uns in Ägypten. Meine Schwester ist die Leiterin einer Abteilung, die sich um den Verbleib der Ursprünglichen und ihrer Kinder kümmert." "Es gibt noch mehr Halbvampire?" fragte Moody erstaunt und Share nickte. "Was bei euch eine Legende ist, war in unserem Land lange Zeit ein Problem. Glücklicherweise konnte unsere Regierung es … sagen wir … unter Kontrolle bringen, aber sie hat diese Wesen nie vergessen. Darum existiert diese Abteilung auch heute noch, auch wenn wir recht wenig zu tun haben. Ich habe diese Wesen studiert, sie beobachtet und …" "Wie das, Miss Nagreb?" wollte Dumbledore wissen. Share schien nach den richtigen Worten zu suchen. "Nun, auch wir haben eine Einrichtung, ähnlich eures Askaban. Dort sitzen die letzten, soll ich sagen, lebenden Geschöpfe dieser Art, die wir gefangen haben. Sie sollen uns daran erinnern, dass es sie gibt, damit wir immer auf sie vorbereitet sind." Moody schluckte. "Ihr … Ihr haltet sie als … Versuchskaninchen?" Share blickte den Mann neben sich an. "Es sind Monster, Al, das solltest du wissen. Sie können dir die Kehle aufreißen, ohne dass du sie kommen siehst. Ihre Sinne sind wesentlich schärfen als es unsere je sein werden und sie fürchten weder das Sonnenlicht noch ein lächerliches Kruzifix." Moody fuhr sich durchs Haar und schüttelte kaum merklich den Kopf. "Das war keine gute Idee, Razul." sagte er leise "Vertrau mir, mein Freund. Du wirst niemanden finden, der sich mit ihnen besser Auskennt." Share sah von einem zum anderen. "Wovon redet ihr?" Moody blickte seinem Freund in die Augen. "Also gut. Shari, es ist wahr, wir haben einen Halbvampir hier." Unbewusst nannte er sie bei ihrem alten Spitznamen, was sie lächeln ließ. "Und er liegt im Koma." Share lachte leicht. "Im Koma? Wofür braucht ihr dann mich? Er ist wehrlos und somit ist es ein leichtes ihn zu vernichten!" Razul legte ihr eine Hand auf den Arm. "Wir wollen ihn nicht töten, Hemsire. Wir wollen, dass du ihn heilst!" Die junge Ägypterin starrte ihren Bruder fassungslos an. " Das ist doch wohl nur ein Scherz?" --- --- --- Sarah saß im Garten auf einer Schaukel und sah fasziniert zu der großen Weide, die vor einem See stand. Obwohl es absolut windstill war, bewegten sich die Äste des Baumes hin und her. Die Wasseroberfläche des Sees lag glatt dar, sie war dunkel, fast schwarz, wirkte aber dennoch nicht bedrohlich auf das Mädchen. Aus dem Augenwinkel sah sie etwas vorbeihuschen und als sie sich danach umdrehte entdeckte sie einen großen, schwarzen Hund zwischen den Blumen sitzen. Er hatte den Kopf schief gelegt und beobachte sie. Sarah stand von der Schaukel auf und ging langsam auf das Tier zu. "Wo kommst du denn auf einmal her?" Sie hockte sich vor ihn hin und streichelte seinen Kopf. Er sah sie aus großen, liebevollen Augen an und stupste sie mit seiner kalten, feuchten Nase. "Du bist ja ein Hübscher, zu wem gehörst du denn?" "Er gehört zu dir." erklang eine eisige Stimme hinter ihr und Sarah fuhr herum. Auf der Schaukel saß jemand. Ein Mädchen mit roten, wild gelockten Haare. Sarah starrte das Mädchen ungläubig an. Sie hätte ihre Zwillingsschwester sein können, nur war ihr Gesicht merkwürdig entstellt und ihre Stimme klang kalt. "Wer bist du und was meinst du damit? Ich hatte noch nie einen Hund." Das fremde Mädchen zuckte mit den Schultern. "Das hat er aber gesagt!" Sarah stand langsam auf. Der Hund schnupperte an ihren Fingern und sie sah zu ihm runter. "Er spricht mit dir?" "Manchmal." sagte das Mädchen auf der Schaukel. "Wenn er mit seinen Freunden den Mond anheult und der Wind mich trägt während der Baum still steht." Sarah schüttelte den Kopf. "Du redest völligen Blödsinns. Wer … Wer bist du, was machst du hier?" Das Mädchen blickte sie aus eisblauen Augen an. "Wer bist du?" "Ich? Ich bin Sarah!" Die Fremde sprang von der Schaukel und landete nur wenige Zentimeter vor ihr. "Bist du dir sicher?" fragte sie flüsternd und ging um Sarah herum. "Natürlich! Ich werde jawohl wissen, wer ich bin!" Das Mädchen zeigte zum Himmel. "Was ist das?" Sarah sah hoch. "Ein Rabe, wieso?" Die Andere lächelte und entblößte dabei zwei spitze Eckzähne. "Du weißt, dass er das ist, aber weiß er das auch?" Sarah beobachtete den Vogel eine Weile. "Was willst du mir damit sagen?" fragte sie und das Mädchen strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. "Die Dinge sind nicht immer so, wie sie scheinen." Sarah sah sich um. Dieses Mädchen verwirrte sie und so suchte sie den Himmel wieder nach dem Vogel ab. Dieser flog einen Kreis über den See, dann schoss er plötzlich in die Tiefe und stürzte in das dunkle Gewässer, was eine meterhohe Fontäne verursachte. "Das macht doch alles keinen Sinn." murmelte sie. "Ist das hier real?" "Wieso fragst du?" "Es kommt mir nicht so vor!" Das fremde Mädchen nickte. "Du bist auf dem richtigen Weg." "Bin ich tot?" Die Fremde schüttelte den Kopf. "Das ist die falsche Frage. Die Richtige müsste lauten, ob du noch lebst!" Sarah runzelte die Stirn. "Ist das nicht dasselbe?" "Manchmal schon." Das Mädchen ging langsam auf den Baum zu und der Hund folgte ihr. "Du … Du bist völlig verrückt!" rief Sarah ihr hinterher. Sie hörte das Mädchen lachen. "Nicht verrückter als du." Sarah lief schnell ins Haus und sah nicht, wie die zwei Gestallten im Baum verschwanden. --- --- --- Share schüttelte den Kopf. "Wie könnt ihr nur an so etwas denken? Razul, wie kannst so was von mir verlangen?" Albus blickte seinen Besucher überrascht an. "Sie haben Ihrer Schwester nicht gesagt, was wir vorhaben?" Razul zuckte mit den Schultern. "Dann wäre sie nie her gekommen." Share lief wütend in dem Büro umher. "Hast du etwa vergessen, was diese Geschöpfe unserem Land angetan haben? Unserem Volk? Was sie dir angetan haben?" Ihre Stimme zitterte. "Einst war Ägypten ein reiches Land, eine einzige, blühende Oase. Doch dann kamen sie und zerstörten alles. Sie haben das Land ausgesaugt bis nur eine Wüste übrig blieb, die sich noch immer ausbreitet. Den Menschen haben sie das Gleiche angetan. Der Krieg gegen die Ursprünglichen hat uns an den Rand des Ruins getrieben, doch wir haben gesiegt. Dann habt ihr dieses verfluchte Tor gefunden, und das Grauen kehrte zurück." Sie blickte ihren Bruder an. "So viele Menschen sind dafür gestorben und auch dich hätte ich benahe verloren, Razul. Meinen Agabey! Wenn sich dieser halbe Vampir mit Blatanescu zusammentut, dann weiß ich nicht, was passiert!" "Wenn sie so gefährlich zusammen sind, warum erschafft er sich nicht einfach einen Neuen?" fragte Moody und Share sah ihn verwirrt an. "Einen Neuen? Das kann er nicht. Auch Blatanescu unterliegt Gesetzten, denen er sich beugen muss. Sehr alten, älter als er selbst ist. Wir Menschen waren ihre Sklaven, ihre Nahrungsquellen. Doch sie konnten uns zu Yarim Insan machen, halben Menschen, die der Sonne trotzen und ihre quwa hatten. Ihre Kraft. Darum bestimmte Qebehsenuef, ihr oberster Herrscher, das sie nur einen Yarim haben durften, der sie beschützt bei Tageslicht." "Und daran hält sich Blatanescu noch heute?" Albus Dumbledore lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Share lächelte. "Es ist bestimmt nicht so, dass er es nicht will, er kann nicht. Es ist ein Fluch. Blatanescu muss diesen Yarim finden und dann wird er ihn auf seine Seite bringen." Moody atmete tief durch. "Das wird nie geschehen, Shari." "Woher willst du das wissen, Al? Wenn er ihn findet, dann …" "Das hatte er bereits, Hemsire." sagte Razul und sie drehte sich zu ihrem Bruden um. "Er hatte sie gefunden und sie hat sich ihm widersetzt." "Sie?" "Ja, Miss Nagreb. Wir reden hier von einem jungen Mädchen. Ihr Name ist Serina Corvus und sie hat ihm trotz ihres Alters die Stirn geboten und ist nicht mit ihm gegangen." Share seufzte. "Noch nicht! Doch wer weiß, wie sie beim nächsten Mal reagieren wird! Sie ist eine Gefahr, dass muss euch doch bewusst sein!" Razul legte ihr die Hand auf die Schulter. "Das ist uns sehr wohl bewusst, Hemsire, aber wir sind bereit, dieses Risiko einzugehen." "Warum, Agabey? Könnt ihr mir den Grund nennen? Nur einen einzigen, warum ich euch helfen sollte?" Moody stand am Fenster und blickte auf den See, über dem gerade die Sonne aufging. "Sie … Sie ist meine Tochter, Shari." sagte er leise und die junge Frau fuhr zu ihm herum. "Deine …?" Sie schloss für einen Moment die Augen und atmete tief durch. "Also gut, bringt mich zu ihr. Ich werde sie mir ansehen." --- --- --- Severus Snape saß im Gemeinschaftsraum der Slytherin und starrte vor sich in. Er hatte schon viele verrückte Träume gehabt, doch das, was ihm seit einigen Wochen widerfahren war, war irgendwie anders gewesen. Erst hatte er immer nur eine Stimme gehört, die einen Namen rief. Dann waren andere Stimmen dazu gekommen. Mit der Zeit konnte er verschwommene Umrisse erkennen und er war neugierig geworden. Wer war diese Sarah und warum verfolgte sie ihn im Schlaf? Was wollte sie von ihm? Severus war überzeugt gewesen, dass er ihr irgendwie helfen sollte, dass sie ihn aus einem bestimmten Grund auserwählt hatte, doch vor ein paar Stunden hatte er seine Meinung geändert. Er war in sein Bett gegangen, wie er es jeden Abend tat. Er war eingeschlafen und hatte zu träumen angefangen. Doch die Stimmen waren anders gewesen. Sie riefen nicht mehr verzweifelt nach dem Mädchen und in dieser Nacht waren die Umrisse scharf geworden. In dieser Nacht hatte er Sarah zum ersten Mal gesehen und nachdem er seine Überraschung überwunden hatte, war er wütend aufgewacht. Sie hatte ihn zum Narren gehalten. Hatte ihm einen billigen Köder hingeworfen, den er gierig geschluckt hatte und jetzt saß sie sicher mit ihren Freunden zusammen und lachte sich über ihn kaputt. Bestimmt war es Blacks Idee gewesen, doch Severus konnte sich einfach nicht erklären, wie es dem Mädchen gelungen war, in seinem Kopf einzudringen. Aber das war ihm in Moment egal, er wollte dass sie damit aufhörte. Innerlich kochend vor Wut stand der Slytherin auf und verließ seinen Gemeinschaftsraum. Er machte sich auf den Weg zum Gryffindorturm. Irgendwann würde Serina Corvus da herauskommen, er musste sie nur alleine erwischen. --- --- --- "Hey Padfoot, wo willst du denn hin?" Peter sah seinem Freund nach, der im vierten Stock einfach in eine andere Richtung weiterging und James zog den Rumtreiber weiter. "Zur Krankenstation natürlich, Wormtail. Er hofft, dass Poppy ihn jetzt rein lässt, wenn nicht, nun dann helf ich ihm wie versprochen!" Peter nickte und sie gingen langsam die Treppe hinunter. "Guten Morgen, Peter!" sagte jemand fröhlich hinter ihm und die zwei Rumtreiber drehten sich um. "Oh … Tabby … Hi!" stotterte der kleine Rumtreiber und James klopfte ihm grinsend auf die Schulter. "Ich geh schon mal vor! Viel Glück, Wormtail!" flüsterte er Peter ins Ohr, was den Jungen nur noch mehr erröten ließ. "Das mit eurem Sucher tut mir echt leid. Sie ist eine Freundin von dir, oder? Wie geht es ihr den?" Peter nickte und fragte sich, wie jemand am frühen Morgen schon so schnell reden konnte. "Ja, ist Rina. Aber ich hab keine Ahnung was mit ihr ist. Sie liegt noch immer auf der Krankenstation." "Oh!" Tabea ging neben ihm zur Großen Halle, als die beiden von einem blonden Jungen angerempelt wurden. "Hey Moony, was hat dich denn gebissen?" Remus blieb abrupt stehen und starrte Peter an. "Oh, `tschuldige, war nicht so gemeint!" "Schon Ok, hast du Prongs und Lily gesehen, Wormtail?" Peter nickte. "Prongs ist runter in die Halle, und da wird Lily sicher auch sein. Was ist denn los?" Remus holte tief Luft. "Ich hab gerade Padfoot gesehen, wie Pomfrey ihn auf die Krankenstation gelassen hat." "Und?" Peter sah ihn neugierig an. "Ich hab gehört wie sie zu Padfoot sagte, dass Rina im Koma liegt. Sie ist noch immer nicht aufgewacht!" Peter und Tabea starrten den blonden Rumtreiber an. "Scheiße!" murmelte Peter und gemeinsam gingen sie die letzten Stufen hinunter. Hinter ihnen blieb ein schwarzhaariger Junge einfach stehen und sah ihnen nach. Severus war den Rumtreibern gefolgt, nachdem er Lily Evans hatte allein aus dem Turm kommen sehen. "Wenn das stimmt, was Lupin sagt dann … dann hat sie es vielleicht doch nicht mit Absicht getan!" schoss es dem Slytherin durch den Kopf. Nachdenklich setzte er seinen Weg in die Große Halle fort und ließ sich an seinem Haustisch nieder. --- --- --- Sirius saß in dem kleinen Einzelzimmer an Serinas Bett und betrachtete seine schlafende Freundin. Madame Pomfrey hatte ein Einsehen gehabt, und ihn herein gelassen. Sirius hatte seine Finger mit den ihren verschränkt und strich ihr übers Gesicht, als der Schulleiter mit seinen Besuchern eintrat. Sirius wollte von seinem Stuhl aufstehen, doch Moody drückte ihn wieder runter. "Bleib ruhig sitzen, Junge. Razul kennst du ja sicher noch, dass ist seine Schwester Share. Wir hoffen, dass sie ihr helfen kann." Sirius nickte den Anwesenden zu und wunderte sich über den Blick, mit dem die Frau ihn betrachtete. "Shari, das hier ist Sirius Black, Serinas Freund." Der Kopf der jungen Frau fuhr zu dem Auror herum. "Sie hat einen Freund? Soll das heißen, sie lebt hier in der Schule?" Sirius blickte zwischen ihnen hin und her. "Was ist daran so schlimm? Warum sollte sie das nicht tun?" Moody sah ihn nicht an. "Vielleicht ist es doch besser, wenn du draußen wartest, Sirius." "Nein!" rief der Rumtreiber empört. "Oh, er weiß wohl nicht, was sein Herzblatt für eine ist, oder warum willst du ihn nicht hier haben?" Sirius sprang von seinem Stuhl auf. Er hatte seinen Zauberstab auf die junge Frau gerichtet und zitterte vor Wut. "So reden Sie nicht über Rina, verstanden? Und ich gehe garantiert nirgendwo hin, solange sie hier liegt. Wenn Sie ihr helfen können, dann tun Sie es, ansonsten scheren Sie sich zum Teufel!" "SIRIUS!" Moody riss ihm den Stab aus der Hand. "WAS?" Sirius funkelte den Mann vor sich an und Alastor war ein weiteres Mal von der Entschlossenheit des jungen Mannes beeindruckt. Keiner seiner Kadetten hatte sich jemals getraut, sich ihm so in den Weg zustellen. Razul klopfte beiden auf die Schultern. "Ganz Ruhig, Freunde, streiten könnt ihr euch woanders. Wir sind hier, um dem Mädchen zu helfen, nicht wahr?" Sirius nickte und sah Share an. "Es tut mir leid." sagte er und Moody gab ihm seinen Zauberstab zurück. Die junge Frau blickte ihm in die Augen. "Du weißt es!" stellte sie erstaunt fest. "Du weißt, was sie ist und es stört dich nicht?" Sirius runzelte die Stirn. "Was meinen Sie? Oh … das! Ist das ein Problem für Sie?" Er klang gereizt und Moody warf ihn einen warnenden Blick zu. Share schüttelte den Kopf. "Nein, ist schon gut, ich sag zu diesem Thema gar nichts mehr! Wisst ihr denn wenigstens, was dieses Koma verursacht hat?" "Sie hat ein Klatscher abbekommen!" sagte Sirius kleinlaut und strich seiner Freundin über die Stirn. Share zog eine Augenbraue hoch. "Das war alles?" "Nein." erklang die Stimme von Madame Pomfrey und alle drehten sich zu ihr um. "Es wird ein Vermis Schizopyrenida sein, der sich bei ihr eingenistet hat. Sie kam mit dem Seewasser in Berührung, hat sich aber geweigert, die entsprechende Medizin zu nehmen." Sirius sah die Heilerin verwirrt an. "Das versteh ich aber nicht! Ich war schon hundert Mal in den See und viele andere auch, warum ist von uns nie einer krank geworden?" Share blickte auf den Jungen herab. "Weil ihr Menschen seid, sie nicht! Könntet ihr sie bitte einmal aufrichten? Ich will mir das ansehen." Moody trat an das Bett und gemeinsam mit Sirius setzte er seine Tochter auf. Share strich dem Mädchen die Haare aus dem Nacken entblößte ihren Rücken. Sirius runzelte die Stirn. Die Wirbelsäule seiner Freundin trat viel stärker hervor als er es in Erinnerung hatte. Er berührte sie sanft und zog seine Hand sofort wieder zurück, als sich etwas unter seinen Fingern bewegte. Moody war blass geworden und Razul sog scharf die Luft ein. "Kannst du ihn rausholen, Hemsire?" fragte er doch Share schüttelte den Kopf. "In diesem Stadium? Seine Fühler haben sich bereits in ihr Hirn gebohrt. Wenn ich ihn jetzt entferne, dann bleibt sie für immer so, wie sie jetzt ist." Der Auror sah sie an. "Und wenn du ihn nicht entfernst?" "Dann bleibt sie ebenfalls so." "Aber … Irgendwas müssen Sie doch tun können! Was ist das für ein Vieh, das sich meiner Freundin in den Kopf bohrt?" Sirius klang verzweifelt und Share begann sich Sorgen um das Wesen zu machen, das sie eigentlich hatte vernichten wollen. "Der Vermis Schizopyrenida ist ein Parasit, der in stehenden, dunklen Gewässern zu Hause ist. Menschen und Tier sind zu fast hundertprozentig gegen sie geschützt, weil sie ein intaktes Immunsystem besitzen. Das gilt jedoch nicht für die Yarim." Sirius sah sie fragend an. "Die was?" "Yarim Insan bedeutet bei uns halber Mensch. Es ist unser Ausdruck für Wesen wie Serina." erklärte Razul und Share nickte. "Ihr gesamter Biorhythmus arbeitet anders als bei uns. Ihre Zellteilung ist verlangsamt, was zum Beispiel die Ausbreitung eines Virus erschwert. Ein Parasit wie er hier fühlt sich jedoch wie im Paradies. Nichts hält ihn auf und er kann ungestört wachsen." Sirius schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. "Der Trank, die Medizin, die Rina nicht genommen hat!" Madame Pomfrey nickte. "Ja, Sie haben es erfasst, Mister Black. Aber hier hört ja eh nie jemand auf mich." Moody fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. "Was können wir tun, Shari? Wie kann ich ihr helfen?" Die junge Frau griff nach seiner Hand und drückte sie leicht. "Wir können nichts tun, Al. Dieser Parasit scheidet ein Gift aus, das Halluzinationen hervorruft. Wenn er groß genug ist, wandern seine Fühler ins Gehirn, wo er sich an den Hypothalamus hängt und von dort ernährt. Solange sie träumt, wird der Parasit stark sein und leben und solange er das ist, wird er sie in diesem Zustand halten. Erst wenn sie sich des Traumes bewusst wird kann sie den Kreis durchbrechen und aufwachen. Dann können wir ihn entfernen, vorher nicht." Alle Blicke richteten sich auf das Mädchen, das tief und fest schlief. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)